Seit 1994 bildet die Deutsche Immobilien-Akademie (DIA) Sachverständige für die Verkehrswertermittlung aus. Grundlage des Studiengangs ist einerseits das fachliche Anforderungsprofil der öffentlichen Bestellung und Vereidigung in Deutschland und andererseits das normative Dokument der Zertifizierung nach DIN EN ISO/IEC 17024. Das Studium ist für Bewerber*innen mit abgeschlossenem Hochschulstudium und für solche Bewerber vorgesehen, die die für eine Teilnahme erforderliche Eignung im Beruf oder auf eine andere Weise erworben haben.
Blick auf den Immobilienmarkt – Hintergründe
Die zunehmende Internationalisierung auf den Immobilienmärkten und die Abkehr von der bisherigen Buy-and-hold-Strategie von Non-Property-Unternehmen führen zu einem steigenden Anteil an Bewertungs- und Beratungsbedarf. Spätestens seit 2005 müssen kapitalmarktorientierte Unternehmen ihre Konzernabschlüsse nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) aufstellen. Für Bestandsimmobilien ist dann zwingend, für Betriebsimmobilien wahlweise eine jährliche Neubewertung vorzunehmen. Im Gegensatz zu anderen Vermögensgütern verhindert die relativ lange Lebensdauer, die geringe Transaktionshäufigkeit und die Heterogenität von Immobilien dabei eine echte Bewertung durch den Markt. Die realitätsnahe Simulation dieses Marktes obliegt daher Sachverständigen. Eigentümer*innen großer Immobilienbestände bedürfen deren Sachkompetenz zur fundierten Ermittlung von Werten und Renditen ebenso wie Fondsgesellschaften, Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Projektentwickler*innen, Banken und Versicherungen. Es ist folglich zu erwarten, dass der Bedarf an kompetenten Sachverständigen weiter zunimmt.
Konzeption & Ziele
Die DIA bereitet mit diesem Studiengang angehende Sachverständige in umfassender Weise auf ihre Tätigkeit vor. Dazu werden nicht nur die notwendigen theoretischen Kenntnisse vermittelt, sondern auch umfangreiche praktische Übungen zu konkreten Bewertungsproblemen durchgeführt. Zu den Dozenten und Dozentinnen gehören sowohl Universitätsprofessor*innen als auch Praktiker*innen.
Dabei stehen zwei Ziele im Vordergrund:
- Zum einen sollen die Studierenden das erlernen, was als wesentliche fachliche
Voraussetzung für die Ausübung der Sachverständigentätigkeit auch seitens
der Industrie- und Handelskammern bzw. der Zertifizierungseinrichtungen gefordert wird
- Zum anderen soll der Studiengang wichtige unterschiedliche Aspekte
ökonomischer Bewertungen von Grundstücken verdeutlichen, die im Rahmen
eines konkreten „Freiburger Modells“ geübt werden.
Inhalte
Die fachlichen Inhalte erstrecken sich auf wirtschaftliche, technische und rechtliche Bereiche, deren Beherrschung Voraussetzung für die Anwendung von Bewertungsmethoden und die Abfassung von diesbezüglichen Gutachten ist. Ebenso werden Kenntnisse über Bewertungskriterien vermittelt, die vor allem Bauträgern, Kreditinstituten und Versicherungen angewendet werden.
Das Kontaktstudium Sachverständigenwesen dient der wissenschaftlichen Vertiefung und Ergänzung berufspraktischer Erfahrungen. Es soll insbesondere
- Ihre bereits erworbenen Fachkenntnisse dem neuesten wissenschaftlichen Entwicklungsstand anpassen,
- den Überblick über die Zusammenhänge der Gesamtthematik erweitern,
- die Fähigkeit vermitteln, wissenschaftliche Methoden und Erkenntnisse anzuwenden, zu erhalten und zu vertiefen,
- Spezialkenntnisse in bestimmten Bereichen vermitteln,
- Ihnen einen neuen Tätigkeitsschwerpunkt ermöglichen.
Aufbau des Studienverlaufs mit den verschiedenen Einstiegsmöglichkeiten
Studienorte & Durchführung
Das Studium findet berufsbegleitend in Form von Semestern statt. In jedem Semester sind innerhalb von zwei Wochen 100 Präsenzstunden zu absolvieren. Am Studienort Bochum wird der Besuch der ersten beiden Semester in kompakterer Form angeboten.
In Abständen von ca. 4–5 Wochen sind 8 Module mit jeweils 3-tägigen Präsenzblöcken (Donnerstag bis Samstag) zu belegen. Die Zeit zwischen den Vorlesungs- und Übungswochen ist für das Selbststudium zu nutzen und zum Teil für die Anfertigung von Hausarbeiten und Übungsgutachten vorgesehen.
Studienabschlüsse
Nach bereits zwei Studiensemestern ist es möglich einen ersten Abschluss zu erreichen. Die hier vorgesehene schriftliche Prüfung sowie die Einreichung von Prüfungsgutachten berechtigt zur Führung der Berufsbezeichnung Immobilienbewerter*in (DIA).
Diese*r Bewerter*in soll insbesondere Bewertungen von Eigentumswohnungen, Ein- bis Zwei- und Mehrfamilienhäusern und Ertragsimmobilien (auch kleinere Gewerbeobjekte) durchführen können. Damit ist dieser neu geschaffene Abschluss besonders für erfahrene Praktiker*innen, die im klassischen Immobiliengeschäft und in der Grundstücks- und Wohnungsvermittlung tätig sind, interessant.
Das Kontaktstudium zum/zur Diplom-Sachverständigen (DIA) umfasst dann weitere zwei Semester, die ausschließlich am Studienort Freiburg durchgeführt werden. Diese dienen der Vermittlung der notwendigen Kenntnisse zur Erstellung von Gutachten komplexer Aufgabenstellungen im Gewerbeimmobilienbereich aber auch anspruchsvoller Inhalte, die für die tägliche Arbeit des Immobiliensachverständigen elementar sind. Auch Problemstellungen wie die Erstellung von Mietwertgutachten, öffentliche Bewertung, Bewertung von Rechten an Grundstücken, Statistische Anwendungen, Gutachtensplausibilisierungen, Due Diligence oder Bewertung von Immobilienprojekten finden hier ihren Platz.
Aufbaustudiengänge
Zur Abrundung stehen Aufbaustudiengänge in den Fachbereichen "Internationale Immobilienbewertung" und "Bewertung von Bauschäden" zur Verfügung.
Zielgruppe / Zulassungsvoraussetzungen
Zielgruppen bilden die Absolventen und Absolventinnen der Studiengänge BWL, VWL, Jura, Architektur und Ingenieurwesen, aber auch Praktiker*innen mit umfangreicher Berufspraxis, die den Kontaktstudiengang zur Spezialisierung im Bereich Immobilienwirtschaft nutzen wollen.
Zum Kontaktstudium Sachverständigenwesen kann zugelassen werden, wer:
- ein abgeschlossenes Studium technischer oder wirtschaftlicher Fachrichtung an einer Hochschule oder Fachhochschule und eine mindestens dreijährige praktische Tätigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft, der Kreditwirtschaft, bei Versicherungen oder als Makler*in,
- ein abgeschlossenes Studium zum/zur Immobilienwirt*in (Diplom DIA/VWA) oder vergleichbaren Abschluss und eine mindestens fünfjährige praktische Tätigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft, der Kreditwirtschaft, bei Versicherungen oder als Makler*in,
- eine mindestens achtjährige praktische Tätigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft, der Kreditwirtschaft, bei Versicherungen oder als Makler*in,
- eine mindestens dreijährige intensive gutachterliche Tätigkeit auf dem Gebiet „Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken”
absolviert hat.
Über Sonderfälle, in denen keine der vorgenannten Bedingungen erfüllt werden können, entscheidet der Studienleiter der Akademie. Für Gasthörer*innen, d.h. Teilnehmende, die die Abschlussprüfung nicht ablegen wollen, gelten die obigen Voraussetzungen nicht.
Zertifizierung von Immobiliensachverständigen vs. öffentliche Bestellung und Vereidigung
Das deutsche System der öffentlichen Bestellung und Vereidigung von Sachverständigen ist auf internationaler Ebene unbekannt. Dort wird mit der Norm DIN EN ISO/IEC 17024 das Prinzip der Zertifizierung von Qualitätsstandards auf die Tätigkeit von Sachverständigen übertragen.
Mit der akkreditierten Zertifizierungsstelle der DIA Consulting AG steht seit dem Frühjahr 1999 ein kompetenter Partner für die Sachverständigenzertifizierung zur Seite.
Weitere Informationen zur Zertifizierung nach DIN EN ISO/IEC 17024 erhalten Sie hier:
Weitere Informationen zum Thema Zertifizierung nach DIN EN ISO/IEC 17024
Starttermine der Studiengänge
Studienort Bochum (1. + 2. Semester in Form von 3 Tages-Blöcken Donnerstag - Samstag)
- Kurs 59: 13. März 2025
Studienort Freiburg (1. - 4. Semester in 14 Tagespräsenzen)
- Kurs 59: 10. März 2025 (Durchführungsform hybrid: Präsenzteilnahme oder virtuelle Zuschaltung ist möglich)
- Kurs 60: 01. September 2025 (Durchführungsform hybrid: Präsenzteilnahme oder virtuelle Zuschaltung ist möglich)
- Kurs 61: 23. Februar 2026 (Durchführungsform hybrid: Präsenzteilnahme oder virtuelle Zuschaltung ist möglich)
- Kurs 62: 31. August 2026 (Durchführungsform hybrid: Präsenzteilnahme oder virtuelle Zuschaltung ist möglich)
Studienort Hamburg (1. + 2. Semester in 14 Tagespräsenzen)
- Kurs 60: 08. September 2025
Den ausführlichen Terminplan mit allen weiteren Semesterterminen finden Sie hier: Terminplan
Studiengebühren
- 250,00 € - Einschreibegebühr (einmalig)
- 1.850,00 € - Hörergebühr (pro Semester)
- 925,00 € - Wiederholungsgebühr (pro Semester)
- 350,00 € - Prüfungsgebühr - Immobilienbewerter/in (DIA)*
- 250,00 € - Überprüfung von Immobiliengutachten*
- 400,00 € - Prüfungsgebühr - Diplom-Sachverständige/r (DIA)*
*Die tatsächliche Höhe der Prüfungsgebühr(en) kann zum Zeitpunkt der Rechnungsstellung angepasst sein. Dargestellt wird der aktuell gültige Gebührensatz.
Downloads und weitere Informationen
- Ausführliches Programm zum Kontaktstudiengang Sachverständigenwesen
- Informationsflyer
- Factsheet
- Antrag auf Zulassung zum Kontaktstudiengang Sachverständigenwesen
- Anmelde- und Teilnahmebedingungen (AGB)