DIA präsentiert auf Expo Real 2012 Forschung, Lehre und Praxistransfer

 

In diesem Jahr besuchten 38.000 Teilnehmer die Münchner Gewerbeimmobilienmesse Expo Real. Die Deutsche Immobilien-Akademie (DIA) an der Universität Freiburg präsentierte sich gemeinsam mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland (BID). Die Verleihung des DIA-Forschungspreises zeigte ebenso wie zahlreiche Diskussionsrunden zu den Themen Weiterbildung, Unternehmensnachfolge- und Bewertung, dass die Akademie in der Immobilienwirtschaft ein gefragter Forschungs- und Weiterbildungspartner ist.


Verleihung des DIA-Forschungspreises

 

(Prof. Dr. Heinz Rehkugler, Dr. Karsten Lieser, Dr. Alexander Reichardt, Dr. Nils Schmid, Heiko Pellar und IVD-Präsident Jens-Ulrich Kießling v.r.n.l.)

 


Zum 14. Mal verlieh die Deutsche Immobilien-Akademie (DIA) an der Universität Freiburg gemeinsam mit dem baden-württembergischen Wirtschafts- und Finanzminister Dr. Nils Schmid auf der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real ihren Forschungspreis. In diesem Jahr wurden zwei Dissertationen und eine Diplomarbeit ausgezeichnet. Die Preisträger sind Dr. Karsten Lieser für seine Dissertation „The Attractiveness of Countries for International Real Estate Investments“, Dr. Alexander Reichardt für seine Dissertation “Sustainability in Commercial Real Estate Markets“ und Heiko Pellar für seine Diplomarbeit „Die optimale bestandshaltende Wohnimmobilien-AG in Deutschland – Analyse der Performancetreiber anhand des US-amerikanischen Pendants“.

 „Die Beurteilung von Investitionsrisiken, die Verbindung von Ökologie und Ökonomie und die Volatilität von Börsenkursen stellen die immobilienwissenschaftliche Forschung vor Herausforderungen. Der Deutschen Immobilien-Akademie ist es seit Jahren ein besonderes Anliegen, neben der Aus- und Weiterbildung die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit aktuellen Forschungsfragen zu fördern“, stellte DIA-Studienleiter Professor Heinz Rehkugler fest. Die in diesem Jahr ausgezeichneten Arbeiten ragten durch ihre Aktualität, ihre Bereicherung der immobilienökonomischen Forschung und ihren praktischen Nutzen besonders heraus.

“Renditeerwartungen und Renditeforderungen basieren auf der Einschätzung des Investitionsrisikos. Bei internationalen Investitionen tritt zu den Markt- und Objektrisiken das Länderrisiko als weitere Unsicherheit hinzu.“, so Professor Rehkugler. Die Dissertation von Dr. Karsten Lieser biete eine Darstellung der wichtigsten Einfluss- und Erfolgsfaktoren bei internationalen Investitionen und ein Ranking der Länder-Attraktivität. Lieser habe eine Datenbank aufgebaut, die 66 sozialökonomische, demografische und finanzielle Paneldatenreihen von 66 Ländern umfasse. Die Ergebnisse zeigten, dass die USA, Japan und Großbritannien zu den attraktivsten Ländern für Immobilieninvestitionen gehörten. „Sie punkten mit einer lebendigen Wirtschaft, weit entwickelten Immobilien- und Finanzmärkten und transparenten institutionellen Rahmenbedingungen“, so Professor Rehkugler. Schwellen- und Entwicklungsländer wiesen dagegen trotz ihres hohen Wachstumspotenzials aufgrund der Instabilitäten und Lücken in den institutionellen Systemen eine geringere Attraktivität auf.

„Kaum eine Konferenz, in der nicht über die Nachhaltigkeit von Gebäuden diskutiert wird. Lange haftete dem Thema Green Buildings in Deutschland eher der Nimbus eines medienwirksamen, aber wenig praxisorientierten Trends an. Zu weit schienen Ökologie und Ökonomie voneinander entfernt“, stellte Professor Rehkugler fest. Der Aufwand für eine nachhaltig gebaute Immobilie übersteige noch immer denjenigen eines konventionellen Gebäudes. Neben steigenden Energiepreisen und öffentlich-rechtlichen Regulierungen beginne sich jedoch ein Bewusstsein herauszubilden, dass der Verzicht auf Nachhaltigkeit künftig zu Wert-, Performance- und Imageverlust führen werde. Dr. Alexander Reichardt weise in seiner Dissertation nach, dass auf dem US-Markt schon in den Jahren 2004 bis 2007 für nachhaltige, zertifizierte Bürogebäude ein durchschnittlicher Mietaufschlag von 2,5 Prozent für den Energy Star und 2,9 Prozent für die LEED-Zertifizierung gezahlt wurde. Bis Ende 2009 sei der Aufschlag auf vier Prozent gestiegen. Die Dissertation zeige auf, dass für die Nachfrage nach nachhaltigen Immobilien neben Betriebskosten zu 50 Prozent auch die höhere Mitarbeiterproduktivität und Image- und Reputationsgewinne eine Rolle spielten. Die größte Nachfrage nach Green Buildings käme aus den Reihen der Anwaltskanzleien, Finanzinstituten, Versicherungen und der öffentlichen Hand.

„Aufgrund der geringen Volatilität und stabilen Cashflows gilt der deutsche Wohnimmobilienmarkt bei Investoren als sehr attraktiv“, so Professor Rehkugler. Dies spiegle sich auch in der steigenden Anzahl von Börsengängen oder Übernahmen deutscher Wohnimmobilien-Bestandshalter wider. Zur Beurteilung der Performance solcher Immobilien-AGs diene der Net Asset Value (NAV). Allerdings zeigten sich immer wieder mehr oder minder hohe Spreads zwischen dem NAV und dem Börsenkurs. Die Diplomarbeit von Heiko Pellar biete erstmals eine für Wohnimmobilien-AGs spezifische Analyse der Speads. Er komme in einem Vergleich mit dem US-Markt zu dem Ergebnis, dass ein niedriger Verschuldungsgrad, eine kosteneffiziente Gestaltung des Managementaufwands, die Reduktion der Mietausfallwahrscheinlichkeit sowie die strikte Fokussierung auf das Kerngeschäft entscheidend dazu beitrage, den Spread gering zu halten.

 

 

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